In meinem Heimatland nennen wir sie Nuad Phaen Boran, was nicht weniger bedeutet, als uralte heilsame Berührung. Die Ursprünge der Thai Massage rei..
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Gleichgültig wie alt wir Menschen sind, und was wir in unserem Beruf erreicht haben, wir alle brauchen ein wenig menschliche Berührung, Wärme und Fürsorge.
Schon Hippokrates, der "Vater der Medizin", schrieb im 5. Jahrhundert: "Der Arzt muß in vielen Dingen erfahren sein, gewiß aber im Reiben...Denn Reiben kann ein Gelenk festigen, das zu locker ist, und ein Gelenk lockern, das zu fest ist." Und Avicenna, der arabische Philosoph und Arzt, bemerkte im 11. Jahrhundert in seinem Canon, Ziel der Massage sei es, "Abfallstoffe zu beseitigen, die sich in den Muskeln befinden und nicht durch Bewegung ausgeschieden werden können."
Bei Verletzungen greifen wir alle instinktiv auf Techniken der Massage zurück.
Lange bevor unser Kopf verstanden hat, was geschehen ist, sind unsere Hände schon an der schmerzenden Stelle.
Was sind denn eigentlich die bewiesenen körperlichen Folgen einer gut ausgeführten Massage? Bei einer Massage wird das weiche Gewebe, das sind in erster Linie unsere Muskeln, aber auch das gesamte Bindegewebe, durch systematisches Streichen, Kneten und Pressen in einen Zustand völliger Entspannung versetzt. Der mechanische Reiz erzielt zunächst einmal Wirkungen, wie wir sie auch aus Anwendungen der Kneipp-Therapie kennen. Die Haut und das darunterliegende Gewebe werden besser durchblutet, was den Kreislauf günstig beeinflußt. Sämtliche Stoffwechselvorgänge im Organismus werden angeregt. Holländische Wissenschaftler haben nachgewiesen, daß sich der Sauerstoff-Stoffwechsel nach einer Massage um mehr als 5o% erhöht. Alle Ausscheidungsvorgänge werden gesteigert, der Körper wird also besser von Abfallstoffen befreit. (Ein Grund, warum Massage bei jeder Diät eine wichtige Unterstützung darstellt.) Und natürlich werden Muskeln geschmeidiger, Gelenke beweglicher.
Oft erkennen wir erst während einer Massage, wie verspannt unsere gesamte Muskulatur eigentlich ist und wieviel Energie durch diesen Spannungszustand geradezu vergeudet wird.
Viele Menschen glauben, Massage sei ein Luxus, den man sich höchstens gönnt, wenn es therapeutisch dringend notwendig ist. Verspannungen und Muskelschmerzen werden als gewohnte Begleiterscheinungen des Lebens betrachtet. "Wir werden halt alle nicht jünger." "Damit muß man eben leben." - Muß man nicht! Erst wenn wir in unserer Arbeitskraft oder bei unseren Wochenendaktivitäten behindert sind, begeben wir uns in die Hände eines Masseurs und erwarten dann selbstverständlich, daß dieser Wunder wirken möge und uns in - sagen wir zehn Sitzungen - wieder vollständig "fit macht". Massage sollte aber in erster Linie der Vorbeugung dienen und hat sehr viel mit Regelmäßigkeit zu tun. Niemandem würde es einfallen, nur einmal im Jahr für einige Male ein Fitneßstudio zu besuchen und dann zu erwarten, daß das Resultat für die restlichen Wochen und Monate des Jahres ausreicht.
In einer Zeit, in der Druck und Streß über lange Strecken unser Leben bestimmen, sollten Berührungstherapien zu einem festen Bestandteil unseres Lebens werden. Massage unterliegt auch wie die meisten ganzheitlichen Behandlungsmethoden einem "Sieben-Tagezyklus", das heißt, die besten Resultate erhält man, wenn man seinen Behandlungstermin jede Woche am gleichen Tag zur gleichen Uhrzeit fixiert. Von akuten Fällen abgesehen bringt es also mehr, sich alle zwei Wochen massieren zu lassen, dies aber wirklich regelmäßig, als einmal zehn Behandlungen in einem sehr kurzen Zeitraum herunterzuspulen.
Die östliche Medizin kennt außerdem bestimmte Lebensphasen, genannt "Tore zur Veränderung", in denen wir uns besonders um unsere Gesundheit kümmern sollten. Es sind dies, wenn man so will, Schlüsselzeiten unseres Lebens, in denen Therapien besonders vom Körper aufgenommen werden. Nach östlicher Auffassung sind dies die Pubertät, der Beginn der sexuellen Aktivität, Schwangerschaft und die Wochen danach sowie die Menopause. Aber nicht nur in Zeiten hormoneller Umstellung sind wir besonders empfänglich für "heilende Berührungen", Wärme und Zuwendung. Auch viele berufliche und private Wechselfälle des Lebens lassen sich durch regelmäßige Massagen leichter ertragen. Ein guter, das heißt einfühlsamer Masseur erfüllt ja immer auch eine gewisse "Kummerkasten-Funktion".
"Therapeut", ein Wort aus dem Griechischen, bedeutet wörtlich übersetzt "Wegbegleiter". Ein Therapeut sollte also ein Stück unseres Weges mit uns gehen, und solch einen Reisegefährten sollten wir uns schon sehr genau anschauen, bevor wir uns ihm anvertrauen. Masseure sind heute schon längst nicht mehr gleich zu setzten mit den mittelalterlichen Reibknechten. Hände weg von solchen Kollegen, die Ihnen nur Schmerzen zufügen nach dem Motto: "Eine ordentliche Massage muß richtig wehtun." Meistens werden hier nur mangelnde Anatomiekenntnisse durch Kraft ersetzt. Einfühlungsvermögen ist auch hier das Zauberwort. Leider kann man sich bei der Suche nicht auf entsprechende Zeugnisse verlassen, da die Ausbildung in Österreich nicht einheitlich geregelt ist. (Übrigens gibt es im Masseur-Beruf kein Diplom. Der sogenannte Diplom-Masseur ist daher ein reiner Werbegag.) Auch die Länge der Praxis ist nicht unbedingt ein Maßstab für Qualität. Es gibt ungemein begabte Anfänger und solche, die seit zwanzig Jahren mehr oder weniger nur Waden kneten und nichts dazugelernt haben. Am besten, Sie verlassen sich auf Ihr Gefühl und auch auf so etwas wie persönliche Sympathie. Und scheuen Sie sich nicht, auch zu wechseln, wenn sich Ihre Erwartungen nicht erfüllen.
Natürlich können Sie nicht nach wenigen Behandlungen Wunder erwarten, zumindest aber sollten Sie schon nach den allerersten Massagen das Gefühl haben: Das tut mir wirklich gut.
Wie sagte schon Demokrit 46o v. Chr.: "Gesundheit erflehen die Menschen von den Göttern; daß es aber in ihrer Hand liegt, diese zu bewahren, daran denken sie nicht."
Bei der Auswahl der richtigen Massagetechnik kommt es auf die jeweiligen Bedürfnisse des Menschen an.Masseure oder Masseurinnen sollten daher eine umfassende Beratung vornehmen, um die für den Klienten optimal geeignete Massageart zu finden. Für den Einstieg empfiehlt sich oft eine klassische Massage, die sich auf dem Allgemeinbefinden positiv auswirkt und eine Entspannung bewirkt. Für Menschen, die unter chronischen Rückenschmerzen leiden, kann eine entsprechende Rückenmassage entspannend wirken und den Muskelverspannungen entgegenwirken. Auch bei Nacken- Schulterverspannungen empfiehlt sich eine spezifische Massage in Kombination mit Wärmetherapien oder Akupressur. Ebenso lassen sich Migräne oder Kopfschmerzen durch entsprechende Techniken lindern. Für Sportler bietet die Sportmassage vor allem nach dem Training positiven Effekte. Sie fördert die Regeneration der Muskulatur und verbessert die Leistungsfähigkeit. Auch bei Verletzungen können bestimmte Massagetechniken helfen Muskelverspannungen zu lockern und Beschwerden zu lindern. Grundsätzlich sollte man sich aber immer beraten lassen um herauszufinden welche Massagetechnik zu einem passt und welche Wirkung erzielt werden soll. Mit professioneller Beratung durch erfahrene Masseure oder Masseurinnen kann man seinen Körper gezielt behandeln und seine Gesundheit nachhaltig stärken.
Autorin: Gabriela Vonwald Heilpraktikerin, Masseurin, Ernährungsberatung,
weitere Infos: www.vonwald.at
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