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Die unmittelbaren Wurzeln des Taiji Quan (alte Schreibung: Tai-chi Ch`uan ) reichen ca. 1000 Jahre zurück. Als Stilbegründer gilt Zhang Sanfeng, der während der Song-Dynastie (960-1279) gelebt haben soll. Der in unserem Verein unterrichtete Yang-Stil wurde von Yang Luchan (1799-1872) begründet. Wesentliche Merkmale dieses Stils sind die weiten Bewegungen und die langsame Ausführung der Soloform. Im Sinne von Yin und Yang gibt es aber auch Formen, die schnell ausgeführt werden.
Taiji Quan wurde ursprünglich nur innerhalb von Familien als Geheimwissen weitergegeben. Dieser restriktive Umgang mit Erkenntnissen über Taiji lockerte sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts und in den folgenden Jahrzehnten wurde Taiji Quan bereits öffentlich unterrichtet. Weltweite Verbreitung fand Taiji Quan mit der Einführung der Pekingform im Jahre 1956.
Die Pekingform ist eine standardisierte Kurzform mit 24 Bewegungen, die aus dem traditionellen Yang-Stil zusammengestellt wurden. Sie bietet einen guten Einstieg in die Grundelemente des Taiji Quan.
Taiji Quan umfasst unterschiedliche Methoden wie Meditation, Standübungen, Soloforms, Partnerübungen und Waffenformen mit Schwert, Säbel, Stock oder Speer. In Übungssätzen wie "Heng-Ha", Taiji-Ball oder Taiji-Qigong werden spezifische Aspekte in intensiver Weise trainiert, was zu einer qualitativen Verbesserung der gesamten Taiji-Praxis beiträgt . Ein wesentliches Prinzip des Taiji Quan ist es, dass die einzelnen Kampftechniken für Angriff und Verteidigung durch fließende Übergänge verbunden werden. Eine Bewegung liefert immer den Impuls für die nachfolgende. Dabei spielen äußere, sichtbare Merkmale wie Körperposition oder Muskelspannung eine wichtige Rolle. Es geht aber auch um innere Merkmale, die für Uneingeweihte kaum sichtbar sind, nämlich Abläufe wie Energiefluss, Konzentration und Aufmerksamkeit.
Die Atmung ist ein entscheidender Vermittler zwischen diesen Prozessen. Jeder Taiji-Technik kommt eine bestimmte Bedeutung hinsichtlich ihrer Kampfanwendung zu. In den Partnerübungen (z.B. Tuishou), kann die konkrete Anwendung selbst erfahren werden. Im Vergleich zur Soloform übt man hier zusätzlich Timing, Schritte und Distanzen, das Lauschen und Reagieren auf gegnerische Impulse und erlebt so die unmittelbare Antwort des Partners auf die eigenen Aktionen.
Was bringt Taiji Quan für Menschen, die heute in einer westlichen Gesellschaft leben?
Taiji Quan hilft zunächst dabei, wieder mit sich selbst näher in Kontakt zu kommen. Durch das stete Wechselspiel von Anspannung und Entspannung und einen kontinuierlichen Bewegungsfluss lassen sich positive Effekte, auch für die Gesundheit erzielen. So lösen sich beispielsweise Verspannungen und die Lebensenergie Qi kann wieder freier fließen. Die Wirbelsäule wird locker und beweglich, was sich günstig auf die gesamte Vitalität auswirkt. Knochen, Sehnen und Gelenke werden mobilisiert und gestärkt. Die inneren Organe werden entschlackt und in ihrer Arbeit unterstützt. Nach traditioneller Vorstellung befinden sich Geist, Energie und Körper in engem Zusammenhang und werden gemeinsam durch die Taiji-Praxis angesprochen und trainiert. Ob das Training aktivierend, beruhigend oder ausgleichend (harmonisierend) wirkt, kann durch die Art der Ausführung beeinflusst werden. Die unmittelbare positive Wirkung auf die Psyche, die Gefühle und das eigene Befinden ist immer wahrnehmbar.
Literatur:
Dr. Yang Jwing-Ming, Tai Chi Secrets of the Ancient Masters - Selectet readings with Commentary, 1999
Dr. Yang Jwing-Ming, Tai Chi Chuan Martianl Applications, 2 nd ed., 1986, 1996
Olsen Stuart(Hg.), Das Qi pflegen - Die Geheimen Trainingsdokumenten der Familie Yang, Aurum Verlag, 1992
Elleberger Oswald, Das Tai-Ji-Quan Lehrvideo(Pekingform), Kösel Verlag
Autor: Taiji & Qigong Gesellschaft Österreich
weitere Infos: www.taiji-qigong.at
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